Werk

Gustave Buchet ist eine herausragende Figur der Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts in der Schweiz. In den 1910er-Jahren wird ihm bewusst, dass die Zukunft der Malerei nicht in Genf in der Nachfolge Ferdinand Hodlers, sondern in Paris liegt. In der französischen Hauptstadt findet er eine äusserst lebendige Kunstszene vor. Er freundet sich mit Ossip Zadkine an und lässt sich von den Innovationen des Kubismus und des Futurismus anregen, die er sich für die Darstellung von Rhythmus und Bewegung zunutze macht. Seine 1918 in Genf ausgestellte futuristische Grablegung (1918, Musée d’art et d’histoire, Genf) sorgt für einige Aufregung. Sein kurzzeitiger Beitritt zur dadaistischen Anti-Kunst verunsichert ihn. Er bricht nach Paris auf.

In Paris kehrt Buchet 1920 zur Ordnung mit Lineal und Zirkel zurück und schliesst sich der Gruppe «La Section d’Or» an. Er diversifiziert seine künstlerische Tätigkeit und arbeitet in den Bereichen angewandte Kunst, Illustration, Mode (Gründung eines Modehauses), Werbung, Theater (Entwürfe für Bühnenbilder und Kostüme) und Skulptur (Gips, mit Ölfarbe gefasst). In seiner Staffeleimalerei, die dem Postkubismus von Fernand Léger und dem von Le Corbusier und Amédée Ozenfant in der Zeitschrift L’esprit nouveau verkündeten Purismus nahesteht, schafft er zwischen 1924 und 1928 mit vollendeter Kompositionstechnik und einer persönlichen Palette klarer Farben ein einzigartiges Ensemble flächiger, geometrischer Gemälde, die bemerkenswert aufgebaut und gegliedert sind.

Als der Postkubismus in den 1930er-Jahren in ganz Europa an Schwung verliert, wendet sich Buchet einer gemässigten Abstraktion zu, deren Herausforderung die Rückkehr zur Figuration ist. 1935 will er wieder an Humanität, Spiritualität und Emotion vor dem natürlichen Objekt anknüpfen und gewinnt zunehmend ein traditionelleres figuratives Vokabular zurück. Sein Spätwerk ist von einer letzten Erneuerung seiner Kunst geprägt, indem er das Primat der Linie zugunsten der Farbe aufgibt, insbesondere in imaginären Landschaften, die von seiner kubistischen Vergangenheit geprägt sind.