Seit 1993 verleiht die Fondation Gustave Buchet einen Preis an Kunstschaffende, die in der Westschweiz tätig sind. Der Preis wird im Prinzip alle drei Jahre verliehen und vom Stiftungsrat organisiert, der für jede Ausgabe eine neue Jury bildet.
Seit 2000 organisiert das Musée cantonal des Beaux-Arts Lausanne eine gelegentlich von einer Publikation begleitete Ausstellung der Preisträgerin oder des Preisträgers.
Kuratorin: Laurence Schmidlin, Konservatorin
Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
18.06 – 30.08.2021
Sandrine Pelletier (*1976 in Lausanne) erkundet die Materie und ihr Veränderungspotenzial. Holz, Keramik, Glas, Metall oder Spiegel sind die Stoffe ihrer physischen und sinnlichen Forschung. Durch ihre Manipulation und Veränderung stellt die Künstlerin eine Reflexion über den Lauf der Zeit, die Ruine und die Spur an. Die für den Espace Projet des Museums geschaffene Installation ist das Ergebnis der jüngsten Materialuntersuchungen der Künstlerin, wobei sie ihre Erfahrungen in Ägypten und im Libanon, die imaginären Reiche der Literatur und des Aussenseiterfilms oder die Geschichte des Gartens als ästhetischen Orts der Künstlichkeit zusammenführt. Mithilfe veränderter und zerbrochener Laborplatten aus weissem Glas bildete The Crystal Jaw eine Landschaft aus Splittern und Spiegelungen.
Publikation
Laurence Schmidlin (Hg.), Sandrine Pelletier. The Crystal Jaw
Mit Texten von Laurence Schmidlin und Marion Zilio, 32 S., 38 Abb. (F/E), Lausanne, Musée cantonal des Beaux-Arts 2021 (coll. Espace Projet, no 3)
Kuratorin: Nicole Schweizer, Konservatorin
Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
28.09.2017 – 28.01.2018
Guillaume Pilet (*1984 in Payerne) ist ein Künstler mit einem vielseitigen Werk (Malerei, Plastik, Keramik, Installation, Performance und im Jahr 2018 Oper). Er erkundet die Sprache der Abstraktion, aber auch das Fortleben von Formen, Motiven und Techniken, die ihm mehr oder weniger entsprechen. Im Museum erzählt er sein Künstlerleben in Form einer fiktiven Parade. Wandmalerei, Zeichnungen, Skulpturen und Video schaffen gemeinsam ein Environment mit besonderen Bezügen, wobei jedes Element an eine Etappe seines Werdegangs erinnert. Mit einer Mischung aus Verweisen auf seine persönliche Geschichte, die Kunstgeschichte und die Populärkultur, mit Überbleibseln aus der Kindheit und einer Reflexion über den Status des Malers markiert diese Ausstellung einen wichtigen Schritt in der Arbeit des Künstlers.
Publikation
Nicole Schweizer (Hg.), Guillaume Pilet. I Was Born to Be Dramatic
Mit Texten von Sabine Rusterholz Petko und Nicole Schweizer, 168 S., mehr als 120 Abb.
(F/E/D), Lausanne, Musée cantonal des Beaux-Arts 2017.
Forms and Lovers
Kuratorin: Nicole Schweizer, Konservatorin
Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
26.01 – 03.03.2013
In seiner ersten Museumsausstellung gibt Christopher Füllemann (*1983 in Lausanne) seiner plastischen Sprache freien Lauf. Ephemere Materialien wie Wachs, Sagex, Latex, Spiegel oder Keramik verbinden sich mit leuchtenden Farben, um im Raum nicht als isolierte Objekte zu existieren, sondern als Elemente einer Bewegung, an der auch die Betrachtenden teilhaben. Existiert die Skulptur als Körper im Raum, so strukturiert sie diesen zudem durch ihre Gegenwart und verleiht ihm einen Rhythmus. Bei Füllemann verwandelt sie sich von einer Skulptur zu einer Einladung zum Tanz und zu einer festlichen plastischen Choreografie in den Räumen des Museums.
Kuratorin: Nicole Schweizer, Konservatorin
Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
02.07 – 05.09.2010
Anlässlich der Verleihung eines Doppelpreises an Philippe Decrauzat (*1974 in Lausanne) und Jean-Luc Manz (*1952 in Neuenburg) bespielen die beiden Künstler das gesamte Museum und wechseln sich dabei in den Räumen ab. Manz entwickelt eine Maltätigkeit, die in ständigem Dialog mit den Vertretern der Abstraktion steht, seien es seine Vorgänger oder seine Zeitgenossen. Während viele seiner Kompositionen Serien bilden und aus dem Experimentieren mit besonderen Formen (Schachbrettmuster oder andere geometrische Figuren) hervorgehen, sind andere direkt von Fundobjekten angeregt. Bei Philippe Decrauzat verweist die Schwarz-Weiss-Welt nicht nur auf die Geschichte der abstrakten Kunst, sondern auch auf die der Op-Art und im weiteren Sinn auf jene des Films. In seinen Werken greift der Künstler die Fragen der Sehweise, der Wahrnehmung und der Bewegung auf, die den Avantgarden des 20. Jahrhunderts teuer sind, und formuliert sie auf meisterhafte Weise im Raum der Installation.
Publikation
Nicole Schweizer (Hg.), Jean-Luc Manz. Peintures 1984-2010
Mit Texten von Catherine Othenin-Girard, Hans Rudolf Reust und Nicole Schweizer, 160 S., 138 Abb. (F/D), Lausanne, Musée cantonal des Beaux-Arts / Zürich, Edition Fink, 2010 (coll. Binding Sélection d’Artistes, no35).
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Kuratorin: Caroline Nicod, Konservatorin
Espace Arlaud, Lausanne
10.06 – 20.08.2006
Seit dem Ende der 1980er-Jahre entwickelt sich das Werk von Hervé Graumann (*1963 in Genf) parallel zur Digitaltechnik. Der Künstler hinterfragt und kritisiert die Tools, das formale Vokabular und die besondere Logik dieses neuen Mediums und vergnügt sich mit ihnen. 1993 erfindet er die Figur des Raoul Pictor, eines virtuellen Malers, das heisst eines Computerprogramms, das so konzipiert ist, dass es unendlich viele Bilder herstellen kann. Der Künstler produziert nicht nur Animationsfilme und Internetprojekte, sondern entwirft auch plastische Entsprechungen dieser virtuellen Welt. In dieser Ausstellung zeigt er eine Reihe neuer und repräsentativer Arbeiten aus seinem Werk, darunter ein neues Pattern, eine Art «elektronisches Stillleben», bei dem sich das Original in der Wiederholung des Motivs verliert, und Videos, die das Publikum dazu einladen, virtuell eine fotografische Landschaft zu betreten.
Kuratorin: Caroline Nicod, Konservatorin
Espace Arlaud, Lausanne
06.06 – 17.08.2003
Das Werk von Christian Floquet (*1961 in Genf) fordert die Konventionen der Malerei heraus, um die spezifischen Widersprüche dieser Tätigkeit aufzuzeigen. Der Künstler reduziert die materiellen Voraussetzungen für die Malerei: glatte Oberfläche ohne Tiefe; Anonymität der Faktur; eindeutig zweidimensionale Fläche; Bearbeitung ein und desselben Motivs; reduzierter Einsatz von Farben. Obwohl diese Vorgehensweise an eine minimalistische Vereinfachung erinnert, erzeugt sie zahlreiche Spannungen. Durch die ständige Unentschiedenheit der Ebenen, die Vorherrschaft über die anderen zu übernehmen, die Unverhältnismässigkeit der Motive und die mehrdeutigen Farbkontraste lässt sie den instabilen, prekären Charakter geometrischer Kompositionen erkennen. Anlässlich seiner Ausstellung präsentiert der Künstler eine Auswahl von Gemälden aus den Jahren 1993 bis 2003 und eine unveröffentlichte Serie schwarzer Gouachen.
Kuratorium: Caroline Nicod, Konservatorin
Espace Arlaud, Lausanne
08.09 – 29.10.2000
Die Ausstellung ist den neuesten Arbeiten von Anne Blanchet (*1947 in Vuarrens) gewidmet. Sie zeigt Videos, die aus den monumentalen Installationen der Künstlerin hervorgingen, und Light Drawings genannte Lichtzeichnungen auf Plexiglas, zu denen sie im Jahr 2000 erklärte: «Die transluziden Plexiglasstücke werden an der Wand befestigt, obwohl ich nicht beabsichtige, Bilder zu machen. Mich beschäftigt der dreidimensionale Raum. Was meine Aufmerksamkeit erregt und festhält, ist die Entstehung von Bewegung. Es werden also Wandskulpturen sein. […] Bei Plexiglas richte ich meinen Blick in das Innere des Materials. Als ich das transluzide Material spaltete, entdeckte ich die Bewegung des Lichts in einem matten, dumpfen, aber hellen Raum. Das Licht bricht sich am Schnitt des Plexiglases und erzeugt einen Bereich mit stärkerer Helligkeit und eine Schattenzone.»
Mit diesem ersten Preis, der Pierre Chevalley (Yverdon-les-Bains, 1926–2006) verliehen wurde, würdigte die Fondation Gustave Buchet das Werk eines Künstlers, der mit seinem strengen Ansatz der Gruppe Support-Surface nahestand und eine wichtige Rolle in der lokalen Kunstszene spielte. Zu diesem Anlass wurde keine Ausstellung organisiert.